Wenn junge Leute sich treffen
„Das gibt`s doch nicht“
Wenn junge Leute sich treffen, gibt es immer viel zu erzählen und zu erkunden. Man ist ja schließlich neugierig.
Das Thema Freizeitbeschäftigung oder die Frage, was willst du nach der Schule mal machen, sind zwar nicht die „Renner“ der Gesprächsthemen unter den Jugendlichen, doch heute waren sie das schon!
Wenn Olivia gern Klavier spielt und von einer Karriere als Musikerin träumt, Maria und Julia Bücher verschlingen, gern Eis laufen, schwimmen und manchmal auch eigene Texte schreiben, wenn Oli nach Amerika fliegt und in der Goalball-Nationalmannschaft um Punkte kämpft oder wenn Julien und Vanessa total stolz auf die Arbeit mit ihrem Computer sind und Daniel mit dem Long-Board die Stadt durchquert um Freunde zu besuchen und nicht zuletzt Lena das Buch „Krabat“ liest, denkt doch jeder gleich: „Na und? Ist doch nichts Besonderes. Kann und macht doch jeder!“
Wenn das für Blinde und Sehbehinderte nur wirklich so einfach wäre. Denn genau das sind die Jungen und Mädchen.
Welche Mühe, welche Kraft und Ausdauer und welche Mittel dazu nötig sind, einen ganz normalen Alltag zu leben, wie ihn Gleichaltrige auch haben, das konnten am 8.10.2014 sieben Schüler und Schülerinnen des Dr.-W.-Andrè-GYM in einer ganz persönlichen Veranstaltung zur 13. Internationalen Woche des Sehens erfahren.
Schön, dass durch einen Kooperationsvertrag zwischen den beiden Schulen die Möglichkeit des Gedankenaustauschs, des Kennenlernens und gemeinsamer Unternehmungen problemlos möglich sind.
Obwohl die Jungen und Mädchen der Schule für Blinde und Sehbehinderte aufgeregt waren, haben sie in fast zwei Stunden stolz, überzeugend und durchaus unterhaltsam und witzig demonstriert, wie man mit Lupen, Lesegeräten, einem Langstock, mit dem Computer, dem Beherrschen der Braille-Schrift und natürlich der Hilfe von anderen auch einen schönen und abwechslungsreichen Alltag erleben kann.
Christian, Emily 1 und 2, Kaya, Carolin, Katharina und Philine aus der Klasse 9 vom Dr.-W.-Andrè-GYM waren von dem selbstbewussten und offenen Auftreten beeindruckt. Sie wissen nun, dass Oli mit dem Monokular auf dem Bahnhof den richtigen Zug findet, Olivia nach intensivem Hören sicher auf dem Flügel spielt oder dass Lenas Zimmer von Büchern vollgestellt ist, wenn sie sich in der DZB Harry Potter ausleiht. Nicht zuletzt muss noch erwähnt werden, dass Paris oder Reisen in andere Großstädte auch auf dem Plan dieser Jugendlichen stehen. Da hörte man schon mal den Ausspruch: „Das gibt`s doch nicht.“
Bleibt nur noch die Bemerkung: Es war ein tolles Treffen, das dem Anliegen der Woche des Sehens voll und ganz gerecht geworden ist. Ein Dank an alle Beteiligten.