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Gemeinsam lernen

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(© Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Förderzentrum Chemnitz)

Hallo ich bin Alina. Heute möchte ich euch von unseren Erlebnissen beim gemeinsamen Lernen mit der 4D berichten. Meine Lehrerin hilft mir ein bisschen dabei.

Die Klasse M2 das sind Mirjam, Neo, Perry, Julian und ich. Wir sind gute Freunde und verstehen uns prima. Doch manchmal können wir auch etwas mehr Trubel vertagen.

Und Juhu! Dieser Trubel kam mit der 4D.

Doch immer der Reihe nach. Zu Beginn des Schuljahres begegneten wir uns zum ersten Mal.

Das war am Anfang schon etwas komisch. Ich hörte fremde Stimmen in unserem Klassenzimmer und wusste nicht so recht was nun passiert. Doch die Stimmung beruhigte sich bei Musik und Gesang. Neben mir saß ein Mädchen mit dem Namen Esther. Sie nahm ganz vorsichtig meine Hand und so erlebten wir händchenhaltend unsere erste gemeinsame Unterrichtsstunde.

Ich hörte viele Namen. Wer mag wohl Olli, Emma, Toni, Fabian und Danny sein? Doch offensichtlich, hatten die anderen Kinder auch ganz viele Fragen. „Wie wird es sich anfühlen im Rollstuhl zu sitzen?“  „Was ist denn ein Lifternetz?“ „Ob es komisch ist, rückwärts gefahren zu werden?“

Genau diese Fragen sollten bald beantwortet werden.

Gleich in der nächsten Stunde bot sich die Gelegenheit. Alle Schüler der 4D wurden mit dem Lifternetz in einen Rollstuhl gehoben und erlebten abwechselnd rasante und ruhige Fahrten, vorwärts und rückwärts.

Diesmal hielt Emma meine Hand und flüsterte mir zu, dass sie mich mal ein Stück durch das Klassenzimmer fahren wird. Und zwar vorwärts! Bestimmt war die Rückwärtsfahrt im Rollstuhl doch etwas eigenartig für unsere Freunde aus der 4D.

So lernten wir uns Stück für Stück besser kennen und verstehen. Wir besuchten gemeinsam die Stadthalle zu einem Weihnachtsmusical oder erkundeten zusammen die nähere Umgebung. Doch der Höhepunkt unseres Schuljahres war unser Rollstuhltanz.

Mit Temperament, Rhythmus und Schwung probten wir eine Choreographie, an der übrigens Olli ganz aktiv mitgewirkt hatte. Natürlich saßen unsere Freunde bei den Proben auch mal im Rollstuhl, um den Tanz aus der „anderen Perspektive“ zu erleben.

Und irgendwie kommt mir nach dem gemeinsamen Schuljahr der Gedanke, dass gerade diese „andere Perspektive“ uns allen neue Perspektiven eröffnet hat.

Pssst! Den letzten Satz hat mir übrigens meine Lehrerin ins Ohr geflüstert.

Er klingt ja ziemlich „hochtrabend“, doch es scheint etwas dran zu sein.

Ich sage einfach: „Es war eine tolle Zeit!“

Alina Rietzsch und Heike Schäfer

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© Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Förderzentrum Chemnitz